Wieder stand die Matthäus-Passion auf dem Programm und schon fast als Tradition gestaltet von den Schaffhauser Chören unter der Leitung von Hugo Käch. Zudem kam sogar noch die zweite grosse Passion, die «Johannes», zur Aufführung und zwar mit Solisten, die noch nie in Schaffhausen zu hören waren: Eiko Hiramatsu (S), Christel Borchers (A), Claes Ahnsjö (T), Waldemar Wild und Franz Mayer (B) . Begleitet wurden diese Solisten von der Chorgemeinschaft Neubeuern und dem Bach-Collegium München. Leiter war Enoch zu Guttenberg.
Bei einem der beiden Orchesterkonzerte trat La Grand Ecurie et la Chambre du Roy aus Paris auf, im zweiten dann, mit Klaus Cornell als Dirigent, die Philharmonia Hungarica. Die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben zusammen mit dem Collegium Johann Sebastian Bach unter der Leitung von Gerhard Wilhelm führten nebst dem Himmelfahrts-Oratorium die beiden Kantaten BWV 190 und 191 sowie Händels «Laudate pueni…» auf. Als Gegenstück dann im Stadttheater die beiden weltlichen Kantaten «Schweiget stille…» und «Geschwinde, geschwinde…» szenisch aufgeführt durch die Solisten, Chor und Orchester der Hochschule für Musik in München. Sicher für den Besucher etwas ungewohnt führte der in Schaffhausen so bekannte und beliebte Tenor Ernst Häfliger die Regie. Als Zeichen der reichhaltigen Programmgestaltung im Bach-Jahr 1985 (300. Geburtstag von Johann Sebastian Bach), sicher auch mit einem grossen materiellen Aufwand verbunden, wurde neben den beiden Passionen auch noch die h-Moll-Messe – ein Muss für Schaffhausen – aufgeführt.
Im St. Johann trennte eine weisse Blachenwand, mit einem grossen Kreuz verziert, die fünfschiffige Hauptkirche vom Chor. Diese Raumbeschränkung führte dazu, dass sich die Musiker vor dieser Blachenwand aufstellen mussten. Mit gemischten Gefühlen äusserten sich anfänglich die Konzertbesucher vorsichtig zu diesem Vorhaben. Die Begeisterung, dass trotz diesem räumlichen Eingriff die Akustik mehr oder weniger akzeptiert und die h-Moll-Aufführung durch die Stuttgarter Madrigalisten sowie u.a. der Sopranistin Kari Lövaas als gelungen bezeichnet werden konnte, zeigte sich dann am Schluss in der Presse. Natürlich war die grosse Frage, wird die Renovation der St. Johannkirche beim nächsten Bachfest 1988 schon abgeschlossen sein? Trotz dieser räumlichen Einschränkung und einiger damit verbundenen Umstellungen durfte das 15. Bachfest wieder einen Vertreter der Landesregierung begrüssen, nämlich Herrn Bundespräsident Kurt Furgler.

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